Die Präsidentschaftswahlen in den USA
Die Präsidentschaftswahlen in den USA
Geschrieben von meinem Sohn, der in den USA lebt.
Die Präsidentschaftswahlen in den USA waren für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Mittlerweile aber, mit all dem Trubel um die Wahlen und ganz speziell um Donald Trump, habe ich das System ganz gut verstanden. Für mich war es am Anfang schwer zu verstehen warum Mitglieder der gleichen Partei versuchen sich im Fernsehen gegenseitig bloß zu stellen. Mit diesem Beitrag möchte ich auf einfache Weise erklären wie die Präsidentschaftswahlen in den USA funktionieren.
Das Volk wählt den Präsidenten nur indirekt
Jeder Bundesstaat stellt eine gewisse Anzahl an Delegierten (delegates). Im Juli dieses Jahres treffen sich die republikanischen Delegierten in Cleveland und die Demokratischen in Philadelphia und nominieren dort ihren Präsidentschaftskandidaten der jeweiligen Seite. Hierbei gilt es zu beachten, dass jeder Bundesstaat selbst entscheiden kann wie er diese Delegierten an die Gewinner der Wahlen im Bundesstaat verteilt. Wenn euch die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in den USA interessieren findet ihr hier die Ergebnisse der Primaries.
Republikaner – ein Beispiel hierzu:
Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind in vollem Gange. Kürzlich in Missouri besiegte Donald Trump mit 40.9 Prozent der Stimmen Ted Cruz der 40.7 Prozent der Stimmen für sich gewinnen konnte. John Kasich hatte 9.9 Prozent der Stimmen. Doch wie bereits erwähnt, entscheidet das Volk mit seinen Stimmen für die Kandidaten lediglich darüber wie viele Delegierte jeder der Kandidaten gewinnt. Insgesamt gab es in Missouri 52 Delegierte und mit seinen 0.2 Prozent Vorsprung zu Ted Cruz gewann Donald Trump 37 Delegierte, Ted Cruz bekam 15 und John Kasich ging leer aus. Doch wie bereits erwähnt, obliegt die Verteilung der Delgierten auf die Gewinner der Primary Wahlen dem jeweiligen Bundesstaat und wird von diesem (teils)rechtlich zusammen mit dem DNC (Democratic National Committee) und RNC (Republican National Committee) geregelt. Bei den Wahlen in Ohio gewann John Kasich 46.8 Prozent der Stimmen, gefolgt von Donald Trump mit 35.6%. In Ohio erhält der Gewinner jedoch automatisch alle Delegierten. Aus diesem Grund bekam John Kasich hier alle 66 delegates und Donald Trump ging als Zweiter leer aus. Diese angesprochenen Wahlergebnisse betrafen jedoch nur die republikanischen Kandidaten. Die Wahl der Delegierten auf Demokratischer Seite obliegt wiederum den Regeln der Demokratischen Seite.
Demokraten – am Beispiel von Ohio:
Insgesamt gab es in Ohio 143 demokratische Delegierte zu gewinnen. Hillary Clinton gewann die Wahlen dort mit 56.5% der Stimmen vor Bernie Sanders mit seinen 42.7 Prozent der Stimmen. Clinton bekam hier 81 Delegierte und Sanders 62. Wie man sieht verlaufen die Wahlen auf demokratischer Seite, im Gegensatz zu den Republikanern, auch wirklich demokratisch da jeder Kandidat prozentual genau so viele Delgierte bekommt wie sein Vorsprung an Wählerstimmen betrug. Für die Demokraten wird diese Methode der Wahl der Delegierten auch in allen Bundesstaaten gleich durchgeführt. So gewann Clinton in Missouri 49.6% der Wähler und bekam 36 von den insgesamt 71 Delegierten. Bernie Sanders hatte 49.4 Prozent der Stimmen und bekam 35 Delegierte.
Doch die Präsidentschaftswahlen in den USA gehen noch weiter
Vom 25. bis zum 28.07.2016 treffen sich alle 4764 Delegierte der Demokraten in Philadelphia und wählen ihren Präsidentschaftskandidaten. Die 2447 Delegierte der Republikaner treffen sich vom 18. bis 21.07.2016 und wählen in Cleveland den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Der Gewinner auf beiden Seiten muss jeweils die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen. Hierbei ist zu beachten das fast jeder Delegierte der Gewählt wurde durch seine Wahl mit seiner Stimme an eine Präsidentschaftskandidaten gebunden wurde (pledged). Somit kann beispielsweise einer der Delegierten die Trump in Ohio gewonnen hat, nicht plötzlich auf der Convention in Cleveland Ted Cruz wählen. Auf beiden Seiten ist aber ein gewisser Prozentsatz der Delegierten jeweils nicht verschworen und dürfen wählen wen sie wollen (super delegates und RNC member delegates).
Doch die Präsidentschaftswahlen in den USA sind noch nicht vorbei
Nachdem die die Republikaner und die Demokraten ihre beiden endgültigen Kandidaten gegeneinander ins Rennen schicken, wird am 8.11.2016 der Präsident der Vereinigten Staaten gewählt. Doch auch hier wählt das Volk nicht den Kandidaten direkt sondern wählt sogenannte Wahlmänner die wiederum jeweils einem Kandidaten zugeordnet sind. Gewinnt einer der Kandidaten dann die jeweilige Präsidentschaftswahl in einem Staat, gewinnt er auch automatisch die Wahlmänner seines Gegenübers. Wer zum Schluss die meisten Wahlmänner hat, wird der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie ihr seht sind die Präsidentschaftswahlen in den USA wirklich sehr kompliziert. Dieser Artikel stellt einen kleinen Überblick über das Wahlsystem in den USA dar. Man könnte sprichwörtlich ein Buch über das Wahlsystem in den USA füllen wenn man alle Einzelheiten beleuchten würde.
Was haltet ihr über das Wahlsystem und die Präsidentschaftswahlen in den USA? Ich freue mich schon auf eure Kommentare!
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Sehr gut erklärt, hab das nie so 100%ig verstanden.